Es ist ein heißer Sommertag. Eigentlich zu heiß, um zu arbeiten. Trotzdem: Nimby hält die Stellung und mit ihr eine Handvoll Mitarbeiter, die gerade nicht auf Urlaub sind. Die schwitzen ebenso, in ihren Blusen und Hemden mit den aufgekrempelten Ärmeln. Eiszeit soll Abhilfe schaffen.

Etwas Kühles, Erfrischendes muss her, etwas, das die Mitarbeiter bei Laune hält. Also bestellt Nimby Eis beim Italiener. Zwei Schachteln, vollgefüllt mit all den leckeren Sorten, die der Eismeister im Angebot hat: Vanille, Pistazie, Fiocco, Amarena, Mango-Creme und noch eine Menge mehr. Dazu Becher und Löffel, so dass jeder sich nehmen kann, wie viel und was immer ihm oder ihr schmeckt. Nimby ist zufrieden, sie will ja eine gute Chefin sein. Und bei Eis kann man nichts falsch machen, denkt sie. Doch von den zwölf Mitarbeitern essen gerade mal vier ihr Eis. Die anderen halten Abstand zur kalt-süßen Erfrischung. Es sei ja nicht laktosefrei, wird argumentiert. Zucker – das gehe gar nicht! Wäh! Kuhmilch!, beschwert sich jemand. Und eine andere stellt fest, sie esse wenn, dann nur selbstgemachtes Eis.

Auf Nimbys Gesicht macht sich Eiszeit breit. Undankbares Gesindel, denkt sie sich. Aber nur ganz kurz. Denn eigentlich kann es ihr egal sein, wer Eis isst und wer, aus welchen Gründen auch immer, darauf verzichtet. Das Arbeitsjahr hält weitere Herausforderungen bereit: Glühwein (mit oder ohne Alkohol?), Weihnachtskekse (die klassisch-süße Variante oder zuckerfrei?), Jahresabschlussessen (Fleisch oder vegan?). Für die Zukunft merkt sie sich: Über Entscheidungen dieser Art wird sie abstimmen lassen: Wer mag, wer mag nicht? Zur Not im Entweder-Oder-Verfahren.

Für den Moment jedoch ist Nimby zufrieden zu wissen was SIE mag: Prosecco–Orange. Das lässt sie sich schmecken.