Auszeit – Nimby stellt sich frei. Für ganze drei Wochen raus aus dem beruflichen Alltag. Entschleunigen, wie man heute sagt. Auf Mallorca, da ist’s angenehm im Frühjahr. Der Sonnenaufgang – wie schön! Doch das Entschleunigen klappt nicht sofort. Nimby ist immer noch ziemlich in Fahrt.

Nach dem Frühstück greift sie wie automatisch zum Laptop: Emails checken! Aber das hatte sie sich ja selbst verboten! Also lieber zum Schwimmen im türkis-blauen Wasser. Doch nach wenigen Tempi ploppt der Terminkalender im Kopf auf. Hat sie tatsächlich alle Treffen abgesagt bzw. an ihre Mitarbeiter übertragen? Nachmittags beim Glas Weißwein auf der Terrasse der Hotelbar schielt sie alle paar Minuten aufs Smartphone: Anruf oder SMS verpasst? Zwischen Sonnenuntergang und Abendessen dann die existenziellen Fragen: Wird der Mitarbeiter angemessen auf die Wünsche des Kunden X eingehen? Wird in meiner Abwesenheit überhaupt gearbeitet werden?

So vergehen die ersten paar Tage. Der Körper reist schneller als der Kopf, mit dem Nimby immer noch im Büro ist. Doch irgendwann ist auch der Kopf angekommen. Das Smartphone stellt sie auf lautlos. Urlaubslektüre ersetzt Laptop. Die Gedanken an die Kanzlei verbläst der Küstenwind. Nimby ist angekommen auf der Insel im Mittelmeer – in ihrer Auszeit!

Zurück in Wien, erster Arbeitstag. Nimby dann doch ein Stück weit nervös. Aber, wie sie rasch feststellt: Die Geschäfte laufen, die Kunden wurden erstklassig betreut, das bisschen Liegengebliebenes ist schnell aufgearbeitet. Die Welt hat sich weitergedreht, auch ohne Nimbys Anwesenheit im Büro. Auszeit ist möglich, man muss sie sich nur nehmen.