Selbstständig heißt, immer erreichbar zu sein; selbst und ständig in der Kanzlei.
Urlaub im Idealfall dann, wenn auch die Kunden Urlaub machen. Daher: Urlaub im Ländle über die Osterfeiertage, weil einen da kein Kunde vermisst.
Die sind dann nämlich beim Skifahren. Und mit ihnen alle in die Ferien geschickten Schulkinder Österreichs. Und mittendrin Nimby, die ihre Schwünge im nassschweren Schnee zieht. Büro leer, Piste voll. Piste leer, Büro voll.
Weiße Berge, wimmelnde Pisten. Mit dem Tod am Kreuz kehrt etwas Ruhe ein. Osterschinken, Pinze und geweihte Eier – schön ist’s, denkt Nimby, bevor das
Telefon klingelt. Sie drückt auf „Lautlos“ – einmal nicht selbst und ständig.
Nach Ostern läuft es sich ruhig an. Erstaunlich wenig Geklingel im Büro, keine dramatisch wichtigen Telefonate. Und schon beschleichen Nimby Schuldgefühle: War ich zu lange auf Urlaub? Hätte ich das Telefonat annehmen sollen? Haben die Kunden uns noch lieb? Eigentlich pervers, diese Nimby.
Der neu eingestellte Kollege ist auch wieder da. In der Karwoche schwere Grippe, jetzt im Gesicht einen Sonnenbrand … Aber da hilft Nichts: Lächeln, Krone
richten und einen neuen Mitarbeiter suchen. Und Nimby überlegt, mit welchen Goodies (Obstkorb, flexibler Zeiteinteilung, veganem oder mediterranem Mittagstisch) sie neue, motivierte Bewerber ins Boot holen kann. Dann läuten die Telefone, laut und dramatisch. Einstellungsstrategien sind aufs Wochenende verschoben.
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