Covid-19 ist eine ernste Sache, weiß Nimby. Anfang April waren 1,3 Millionen Menschen weltweit erkrankt, 70.000 sind am Virus gestorben. Davon alleine im Nachbarland Italien 16.000 – ein Horror, den Österreich nicht zuletzt Dank der Quarantäne entgehen konnte.
Inzwischen hat auch der letzte Corona-Idiot bemerkt, dass dieses Virus nicht zu unterschätzen ist. Türkische Patrioten, die bis vor zwei Wochen behaupteten, “türkische Gene” würden vor Ansteckung schützen, sind verstummt. Das-Virus-ist-ja-völlig-harmlos-Boris Johnson liegt mittlerweile mit Covid-19 auf der Intensivstation. Nimby wünscht rasche Genesung. Vom Virus und von der Dummheit.
Quarantäne tut weh. Thekenverbot für Bar-Flys, das Fitness-Studio bleibt geschlossen, die Haare wuchern ungeschnitten und ungefärbt, grau ist das Stichwort des Tages und nicht heißes Blondinenblond, kein Kaffee-Plausch mit Freundinnen. Aber Nimby weiß, dass Social Distancing notwendig ist, um Leben zu retten. Auch wenn das den Lockdown der Wirtschaft bedeutet. Und der Lockdown trifft sie wirklich hart, die Unternehmer, die Selbstständigen, Leute wie Nimby, aber auch die Angestellten, trotz und mit Arbeiterkammer. Die Regierung hilft mit Covid19-Notfallfonds und Steuerstundungen. Grundsätzlich alles und vieles ein guter Ansatz. Auch wenn in den Sozialen Medien sofort das reflexartige Jaulen einsetzt, dass wieder mal zu viel Staatsgeld in die Wirtschaft gepumpt werde, die Inflation steigen werde, „danach“ neue alte Steuern wieder eingeführt werden; Glaskugelschauen!
DIE Wirtschaft! Wenn Nimby das schon hört, bekommt sie rote Ohren. Als ob die Wirtschaft eine vom Rest der Gesellschaft losgelöste Millionärs-Blase wäre, wo Geld auf Bäumen wächst und wie reife Bananen herunterfällt. Nimby stößt heiße Luft aus und entspannt die Gesichtszüge – das hat sie von „Experten“ so gelernt, um nicht alt auszusehen!
Die Wirtschaft sind wir alle
Die Wirtschaft, so tippt sie in die Tasten ihres Laptops, das ist auch die 10-Mann-Schlosserei ums Eck, die Happy Hour Bar, in der wir unseren Feierabend-Prosecco trinken, das Nagelstudio und Ahmeds Frisörladen. Sie alle sind Teil der Wirtschaft und ja, ihnen muss geholfen werden, wenn die Krise nicht zu einem Massensterben von Betrieben und damit zu Massenentlassungen führen soll. Im März hatten sich bereits eine halbe Million Menschen arbeitslos gemeldet – eine Zahl, die es seit 1945 nicht mehr gab. Nimby weiß, dass die Staatskassen nicht bodenlos sind und ist bereit, ihren Teil zu tragen, damit wir es durch die Krise schaffen.
Sie organisiert Kurzarbeit, um ihre Mitarbeiter nicht aufs AMS schicken zu müssen. Auch wenn Nimby das Model der Kurzarbeit für einen Teil der Mannschaft einführt, zumindest vorfinanzieren wird man es müssen, bis die Beihilfen greifen. Auch ihre Werkvertragsnehmer hält sie, um deren prekäre Existenzen zu sichern. Und sie richtet Homeoffice Arbeitsplätze für ALLE ein. Entsprechende Software muss pro Zugang von zu Hause mit einer zusätzlichen monatlichen Lizenzgebühr bezahlt werden. Alles kein Thema, Nimby packt das, auch wenn sie wieder mal die Wochenenden durcharbeiten muss.
Doch irgendwann reicht’s. Die AK schlägt nun vor, dass Unternehmer ihren Angestellten im Homeoffice auch einen Stromkostenzuschuss zahlen sollen. Gehts noch?! Sorry, aber irgendwo muss Schluss sein! Um die Krise zu bewältigen, müssen wir alle Opfer bringen. Es allein auf die UnternehmerInnen abzuwälzen, wird’s nicht spielen.
Foto: covid-19 by flickr user Prachatai, CC BY-NC-ND 2.0
Gut geschrieben!
Gut gebrüllt, Nimby!